Jungpferde einreiten
Inhalt
Meine Trainerin Katrin Silva, bei der ich in New Mexico gelernt habe, hat einige Monate mit Mike zusammen Pferde trainiert und ihrerseits von ihm gelernt, wie man junge Pferde anreitet. Bei meinem Aufenthalt in New Mexico im Jahr 2003 habe ich daher die Originalausgabe des Buches (“Starting Colts”), die im Gegensatz zur deutschen Version farbige Fotos enthält, gelesen.
Mike beschreibt das Einfangen, Aussacken (= Desensibilisieren), Fahren (= Doppellongenarbeit) und die ersten 30 Tage unterm Sattel mit zahlreichen Fotos und wirklich ganz detailliert Schritt für Schritt und erklärt auch, was man NICHT tun sollte.
In seinem Vorwort widmet er das Buch interessierten Pferdebesitzern, die ihr Pferd selbst einreiten möchten. Da es immer wieder Menschen mit wenig Ahnung gibt, die sich ein junges Pferd kaufen und meinen, sie könnten es selbständig ausbilden, ist es schon gut, dass es wenigstens solche Bücher gibt … auch wenn ich keinem empfehle, ohne die notwendige Erfahrung eine so verantwortungsvolle Aufgabe wie Jungpferdeausbildung in die eigene Hand zu nehmen, ohne sich professionelle Hilfe zu suchen.
Mike beginnt sein Buch mit dem Training eines Fohlens, geht auch auf Ausrüstung und die passende Reitanlage ein und erklärt ganz genau und nachdrücklich das Einfangen, Anbinden und Führen eines Pferdes, wirklich mit dem Hintergedanken, dass das Pferd all dies noch nicht kann. Er geht dabei sehr detailliert vor und legt stets Wert darauf, dass es dem Pferd beim Training so gut wie möglich geht.
Auf jeder Seite sind zahlreiche Bilder, die seine Erklärungen sehr schön untermalen und das ganze sehr lebendig machen. Die Bilder sind wirklich Fotos aus dem Trainingsalltag und keineswegs gestellt — man sieht darauf auch oftmals, was passieren kann, wenn etwas schiefgeht.
Was mir außerdem gut gefällt ist, dass er mit den Jungpferden schon innerhalb der ersten 30 Tage, also der allerersten Phase als Reitpferd, ins Gelände geht und das Pferd mit allem Möglichen konfrontiert, um es zu desensibilisieren und es so sicher wie möglich zu machen. Er erklärt wirklich jeden Schritt — auch beim allerersten Anreiten — für “Dummies”, arbeitet nach der Methode “Aktion — Reaktion — Belohnung” und geht mit sehr viel Geduld und Gefühl vor.
Fazit
Ein interessantes, sehr lebendiges Buch, das wirklich praxistauglich ist — auch wenn einige Methoden mittlerweile überholt sind … es macht einfach Spaß, es zu lesen und ich als jemand, der schon zahlreiche Jungpferde angeritten hat, finde mich wirklich wieder und würde vieles wirklich genauso machen. Schade finde ich, dass die Fotos in schwarz/weiß gehalten sind.
“Jungpferde einreiten” von Mike Kevil, erschienen 2009 beim Kierdorf Verlag für 24,80 Euro.