Was uns die Pferde flüstern

Ein Zugang zur Pferdeseele
Sonia Mauceri

Autorin

Es ist das ers­te Buch der Autorin Sonia Mau­ce­ri, und sie erzählt dar­in die Geschich­te ihres Fjord-Mixes “Spi­der”, der ein scheu­es, schwie­ri­ges Pferd war, als er zu ihr kam.

Inhalt

Die Autorin öff­net dem Leser die Augen dafür, dass vie­le “Marot­ten”, die Pfer­de ent­wi­ckelt haben, in den Augen des Pfer­des nichts Fal­sches bedeu­ten — wenn ein Pferd fürs Anrem­peln, Über­ho­len oder Schnap­pen nicht kor­ri­giert wird, woher soll es dann wis­sen, dass der Mensch das nicht möch­te? Die­ses Pferd wird es auch nicht ver­ste­hen, für ein soches Ver­hal­ten plötz­lich bestraft zu wer­den — das bedeu­tet sofor­ti­gen Vertrauensverlust.

Sehr schön fin­de ich, dass sie auf­deckt, wie sehr der Begriff “Hor­se­m­anship” miss­braucht wird und wel­che dubio­sen und z.T. bru­ta­len Trai­nings­me­tho­den soge­nann­te Hor­se­m­anship-Pro­fis unter die­sem schö­nen Deck­man­tel am Pferd anwenden.

Weni­ger über­zeugt bin ich von ihrer Tak­tik, aus­schließ­lich posi­tiv zu ver­stär­ken ohne das Pferd zu kor­ri­gie­ren. Mit eini­gen gut­mü­ti­gen Pfer­den mag das funk­tio­nie­ren, aber m.E. brau­chen Pfer­de auch Kor­rek­tur, um zu erken­nen, was für uns rich­tig und falsch ist und so den rich­ti­gen Weg zu finden.

Was ich als Leser nicht ganz mit­be­kom­me ist der plötz­li­che Sprung von Frau Mau­ce­ri als Reit­an­fän­ge­rin, die sich ohne viel Ahnung ein Pferd kauft, zur Trai­ne­rin, die ande­ren Men­schen mit Pfer­de­pro­ble­men hilft. Im Buch wird nicht erklärt, wie es zu die­sem Ent­wick­lungs­schritt kommt.

Die klei­nen Geschich­ten aus dem Pfer­de­all­tag sind nett und sehr humor­voll geschrie­ben … aller­dings recht ober­fläch­lich. Die Autorin geht nie in die Tie­fe und die meis­ten Geschich­ten enden mit “das Pro­blem trat danach nie mehr auf”, ohne wirk­lich die genau­en Hin­ter­grün­de zu erklä­ren. Eini­ge der Pro­ble­me, die sie beschreibt (z.B. ein nicht pas­sen­der Sat­tel und damit Abwehr­ver­hal­ten des Pfer­des) las­sen sich auch nicht ein­fach durch einen neu­en Sat­tel lösen — das Schmerz­ge­dächt­nis des Pfer­des sorgt ein­fach dafür, dass auch der neue Sat­tel zunächst nicht akzep­tiert wird.

Sonia Mau­ce­ri liebt ihr Pferd wirk­lich aus gan­zem Her­zen und ihr Motiv für das Trai­ning von Pfer­den ist wirk­lich die Absicht, das Leben der Per­de zu ver­bes­sern, weil sie ein tie­fes Ver­ständ­nis für die­se Tie­re hat.

Das Buch liest sich wie von sebst, man möch­te es gar nicht weg­le­gen. Als ich auf der letz­ten Sei­te erfuhr, dass Spi­der im letz­ten Herbst gestor­ben ist, sind mir wirk­lich die Trä­nen gekommen.

Fazit

Fach­lich nicht über­ra­gend, aber lie­be­voll geschrieben!

“Was uns die Pfer­de flüs­tern” von Sonia Mau­ce­ri, erschie­nen 2013 beim Kos­mos-Ver­lag für 16,99 €.