Wer ist der Chef?
Inhalt
Mein erster Eindruck vom Cover des Buches war, dass ich nicht das Gefühl habe, hier ein glückliches Pferd vor mir zu sehen. Die Mimik der Stute sieht eher negativ und angespannt aus.
Gleich auf Seite 15 wird der Leser dann auch dazu ermutigt, seine Kraft gegen das Pferd einzusetzen. Wer dabei im Zweifelsfall gewinnt, dürfte klar sein.
Gut ist die Übertragung des Autors aus verschiedensten Situationen in den Alltag und die Sichtweise Mensch/Pferd. Dieser Brückenschlag ist sehr gelungen und unterhaltsam. Auch gut finde ich die provokative Infragestellung einiger Lektionen aus Dressur- und Westernreiten. Vielmehr ermutigt Herr Dauth dazu, sich selbst Übungen auszudenken und gibt schöne Anregungen dazu.
Er sagt sehr trefflich: “Chef bist Du immer oder gar nicht” und untermalt diese Aussage farbenfroh in seiner locker-provokativen Sprache. Er fordert den Leser auf, seinem Pferd möglichst viel Abwechslung zu bieten und sich Herausforderungen zu stellen.
Gefährlich finde ich die Aussage auf S. 106, Krankheiten des Pferdes nicht so ernst zu nehmen (Beispiel Husten bei Staub in der Stall-Luft) oder die Anregung, die Zügel beim Spazierengehen mit dem Pferd einfach mal fallenzulassen (damit das Pferd im Zweifel darauf tritt und sich übel im Maul wehtut oder einfach umdreht und nach Hause rennt).
Die Farbtafeln in der Mitte des Buches ergänzen das Werk — wobei ich keine Ahnung habe, was die Fotos und Erläuterungen zur osteopathischen Behandlung (das Handwerk seiner Frau) mit dem Thema des Buches zu tun haben.
Fazit
Ich bin sehr zwiegespalten bei diesem Buch. Einerseits bietet es tolle Anregungen und es macht einfach Spaß, es zu lesen — andererseits bin ich nicht sicher, ob dies wirklich der Weg zu einem guten Miteinander zwischen Mensch und Pferd ist.
“Wer ist der Chef” von Michael Dauth, erschienen 2010 beim KOSMOS-Verlag für 14,95 €