Wer ist der Chef?

Wie domi­nan­te Pfer­de zu Part­nern werden
Michael Dauth

Inhalt

Mein ers­ter Ein­druck vom Cover des Buches war, dass ich nicht das Gefühl habe, hier ein glück­li­ches Pferd vor mir zu sehen. Die Mimik der Stu­te sieht eher nega­tiv und ange­spannt aus.

Gleich auf Sei­te 15 wird der Leser dann auch dazu ermu­tigt, sei­ne Kraft gegen das Pferd ein­zu­set­zen. Wer dabei im Zwei­fels­fall gewinnt, dürf­te klar sein.

Gut ist die Über­tra­gung des Autors aus ver­schie­dens­ten Situa­tio­nen in den All­tag und die Sicht­wei­se Mensch/Pferd. Die­ser Brü­cken­schlag ist sehr gelun­gen und unter­halt­sam. Auch gut fin­de ich die pro­vo­ka­ti­ve Infra­ge­stel­lung eini­ger Lek­tio­nen aus Dres­sur- und Wes­tern­rei­ten. Viel­mehr ermu­tigt Herr Dauth dazu, sich selbst Übun­gen aus­zu­den­ken und gibt schö­ne Anre­gun­gen dazu.

Er sagt sehr treff­lich: “Chef bist Du immer oder gar nicht” und unter­malt die­se Aus­sa­ge far­ben­froh in sei­ner locker-pro­vo­ka­ti­ven Spra­che. Er for­dert den Leser auf, sei­nem Pferd mög­lichst viel Abwechs­lung zu bie­ten und sich Her­aus­for­de­run­gen zu stellen.

Gefähr­lich fin­de ich die Aus­sa­ge auf S. 106, Krank­hei­ten des Pfer­des nicht so ernst zu neh­men (Bei­spiel Hus­ten bei Staub in der Stall-Luft) oder die Anre­gung, die Zügel beim Spa­zie­ren­ge­hen mit dem Pferd ein­fach mal fal­len­zu­las­sen (damit das Pferd im Zwei­fel dar­auf tritt und sich übel im Maul weh­tut oder ein­fach umdreht und nach Hau­se rennt).

Die Farb­ta­feln in der Mit­te des Buches ergän­zen das Werk — wobei ich kei­ne Ahnung habe, was die Fotos und Erläu­te­run­gen zur osteo­pa­thi­schen Behand­lung (das Hand­werk sei­ner Frau) mit dem The­ma des Buches zu tun haben.

Fazit

Ich bin sehr zwie­ge­spal­ten bei die­sem Buch. Einer­seits bie­tet es tol­le Anre­gun­gen und es macht ein­fach Spaß, es zu lesen — ande­rer­seits bin ich nicht sicher, ob dies wirk­lich der Weg zu einem guten Mit­ein­an­der zwi­schen Mensch und Pferd ist.

“Wer ist der Chef” von Micha­el Dauth, erschie­nen 2010 beim KOS­MOS-Ver­lag für 14,95 €