Wie Pferde lernen wollen

Boden­ar­beit, Erzie­hung, Reiten
Alfonso Aguilar

Autor

Alfon­so Agui­lars neu­es Buch beschäf­tigt sich mit den The­men Boden­ar­beit, gene­rel­le Erzie­hung und Reiten.

Inhalt

Im ers­ten Kapi­tel erklärt der Autor sehr schön und anschau­lich, was es bedeu­tet, ein “Flucht- und Beu­te­tier” zu sein und dass Din­ge, die wir wie selbst­ver­ständ­lich täg­lich vom Pferd ver­lan­gen, für das Tier oft­mals eine immense Bedro­hung sei­nes Lebens dar­stel­len (enge Räu­me, Hufe geben, von der Her­de tren­nen etc.).

Er beschäf­tigt sich wei­ter­hin ein­ge­hend mit den Sin­nes­or­ga­nen des Pfer­des. Sehr schön wird bei­spiels­wei­se das Seh­ver­mö­gen erklärt.

Eben­falls sehr schön ist sei­ne Beschrei­bung der ver­schie­de­nen Cha­rak­ter­ty­pen, und dass man einem Pferd viel bei­brin­gen und antrai­nie­ren kann, dass der ursprüng­li­che Cha­rak­ter bei Stres­si­tua­tio­nen aber immer wie­der durch­kommt. Er weist dar­auf hin, dass man­che Pferd-Mensch-Kom­bi­na­tio­nen auf­grund ihrer Cha­rak­tä­re ein­fach nicht har­mo­nie­ren kön­nen und emp­fiehlt, bei der Aus­wahl eines Pfer­des weni­ger auf die Far­be als viel­mehr auf den pas­sen­den Cha­rak­ter wertzulegen.

Er erklärt, woher Agres­si­vi­tät bei Pfer­den rüh­ren kann und geht auf die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Pfer­den ein und was der Mensch tun muss, um vom Pferd ver­stan­den zu werden.

Er beschreibt das Leben der wil­den Pfer­de in Frei­heit und geht auf die Her­den­struk­tur ein, zum Ver­gleich mit unse­ren “künst­li­chen” Her­den, wo der Mensch bestimmt, wel­che PFer­de zusam­men leben. Er geht dar­auf ein, wie wich­tig es für ein Pferd ist, in einer Her­de auf­zu­wach­sen, damit sei­ne Sin­ne sich rich­tig ent­wi­ckeln kön­nen u.s.w.

Das Herz geht mir auf beim The­ma DOMINANZ! “Ver­ges­sen Sie den Gedan­ken, Ihr Pferd domi­nie­ren zu müs­sen — sor­gen Sie statt des­sen dafür, dass Ihr Pferd Ihnen ver­traut.” Stra­fe soll­te nur als “Not­brem­se” ein­ge­setzt wer­den. Zitat: “Wenn man sei­nem Pferd bei­bringt zu kämp­fen, wird es eines Tages ver­su­chen, zu gewinnen.”

Wert­voll ist auch der Teil über “Pro­blem­pfer­de” und deren “Umpro­gram­mie­rung”. Ver­schie­de­ne Pro­ble­me und deren Lösun­gen wer­den detail­liert auf­ge­zeigt … z.T. sehr wit­zig geschrie­ben und auch mit Hin­wei­sen, was GANZ SICHER NICHT funk­tio­niert. Großartig!

Es fol­gen prak­ti­sche Übungs­an­wei­sun­gen zur Boden­ar­beit mit dem Hin­weis, dass es kei­ne “Metho­de” gibt, die bei jedem Pferd funk­tio­niert, weil jedes Indi­vi­du­um anders reagiert. Er arbei­tet dabei mit viel Lob und weist immer wie­der dar­auf hin, dass der Druck sofort nach­las­sen muss, sobald das Pferd einen Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung macht.

Fazit

Ein wun­der­ba­res Buch — Herr Agui­lar teilt ger­ne sei­ne Erfah­run­gen und gibt dem Leser wirk­lich prak­ti­sche Hil­fe an die Hand. Danke!

“Wie Pfer­de ler­nen wol­len” von Dr. Alfon­so Agui­lar, erschie­nen 2012 für 24,99 im Kosmos-Verlag