„Rundes“ Pferd:
Kein Sattel passt?
Für Pferde, die aufgrund ihrer rassebedingten Anatomie einen sehr niedrigen bzw. gar keinen erkennbaren Widerrist haben,ist es häufig schwer, einen Sattel zu finden, der nicht rutscht. Mit Fjord-Dame Silja habe ich daher einige Alternativen für Euch getestet.
Silja ist fünf Jahre alt und bei ihr ist wirklich überhaupt kein Widerrist erkennbar. Das hat zur Folge, dass die beiden Sättel, die sie zum Training mitbrachte, zur Seite rutschten — selbst wenn kein Reiter darauf saß. Egal ob Sattel mit Baum, ohne Baum, Dressur- oder Westernmodell: Nichts blieb auf dem Rücken liegen.
Zu Beginn des Trainings ritt ich die junge Stute daher ganz ohne Sattel.
Es schadet Pferden in der Regel nicht, ohne Sattel geritten zu werden — sofern der Reiter und das Pferd schon stabil genug sind, um die Balance zu halten. Das war bei Silja der Fall … trotzdem wollte ich für Siljas Besitzer gerne eine Alternative zum Sattel finden, mit der Pferd und Mensch zufrieden sind.
Nachdem Silja auf meine Bitte hin osteopathisch untersucht und behandelt wurde, konnte es also losgehen. Ich wollte sichergehen, dass die Sättel nicht aufgrund einer anatomischen Asymmetrie des Pferdes rutschen.
Fellsattel der Marke Engel
Zunächst testete ich einen Fellsattel der Marke Engel. Silja und ich fühlten uns recht wohl damit und ich hatte in dem Sattel einen guten Halt — der Sattel rahmt den Reiter gut ein und ist absolut kuschelig.
Solange es geradeaus ging, blieb der Sattel auch an seinem Platz. Bei steilen Anstiegen begann er jedoch, nach hinten zu rutschen und letztendlich dann auch zur Seite. Da Silja in einem bergigen Gelände wohnt und viel draußen geritten wird, mussten wir uns leider gegen den Fellsattel entscheiden.
Der Filzsattel
Als nächstes hatte ich den Filzsattel im Test. Ich besitze seit einigen Wochen ein Exemplar und habe meine drei Pferde schon damit geritten — nun wollte ich ihn auch bei Silja testen.
Der Filzsattel besteht komplett aus Filz und aus Filz-Einlagen. Was ich besonders gut finde: Durch die spezielle Polsterung bleibt der Wirbelkanal des Pferdes frei. Das Sitzgefühl ist wunderbar und auch Silja lief sehr schön mit dem Filzsattel.
Auch beim Klettern bergauf und bergab rutschte er nicht und blieb in jeder Gangart dort, wo er hingehört. Es gibt den Filzsattel in verschiedenen Ausführungen und Farben — mein Sattel ist das “Barock-“Modell.
Ride-on-Pad von Barefoot
Als nächstes in unserem Test war das Ride-on-Pad von Barefoot, das ich zunächst ohne weitere Unterlage verwendete. Meinen Haflinger Leon, der auch relativ rund ist aber zum Glück einen für die Rasse recht stattlichen Widerrist hat, reite ich gerne mit dem Pad ohne Unterlage. Leider rutschte das Pad bei Silja sogar ohne Reiter. Damit wollte ich mich aber nicht zufrieden geben und wählte als rutschfeste Unterlage eine anatomisch geformte Satteldecke von HAF. Diese Satteldecken verfügen über eine besondere Air-Polsterung und sind mit Wasser abwaschbar.
Diese Konstellation sieht zwar nicht so schick aus wie der Filzsattel, erwies sich aber als sehr gut! Mt dem HAF-Pad rutschte das Ride-on-Pad nicht mehr und Siljas Besitzer fühlte sich damit so wohl, dass wir uns letztendlich für diese Kombination entschieden haben.
Bei dem großen Ride-on-Pad gibt es sogar zwei integrierte “Satteltaschen”. Ideal also fürs Reiten im Gelände!
Natürlich gibt es noch viele andere Pads, baumlose Sättel usw., die mit Sicherheit auch gut funktionieren würden — daher stellt dieser Test nur eine kleine Hilfestellung für Reiter dar, die für ihr rundes Pferd auf der Suche nach einer Sattel-Alternative sind.
Die Pads und auch der Fell- und der Filzsattel verfügen über keine Steigbügel. Bei solchen “Reitkissen” drückt die Steigbügelaufhängung oft auf die Dornfortsätze der Brustwirbelsäule des Pferdes — daher sollte man mit einem Pad, Reitkissen oder einem der genannten Sättel stets OHNE Steigbügel reiten.
Viel Freude mit Euren Pferden und eine schöne Zeit!